Eissenhauer in Berlin
Das Interview auf DeutschlandRadio Kultur kann man sich hier nochmals anhören
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Es geht hier um Dinge, im Museum, aber auch im Alltag und um die vielfältigen Beziehungen zu den Dingen aus historischer, ethnographischer, soziologischer oder museologischer Perspektive. Darüber wurde einmal anläßlich der "Ersten kulturwissenschaftlichen Gespräche" 2002 im Ludwig-Uhland-Institut in Tübingen zu Ehren von Gottfried Korff diskutiert. Gudrun M. König hatte 2005 die Gespräche als Buch herausgegeben, doch das ist leider vergriffen. Man braucht sich darüber aber nicht zu grämen oder schlechtgelaunt in eine überfüllte Bibliothek gehen - denn man kann es sich hier als pdf herunterladen. Sehr schön.
Gudrun M. König (Hg.):
Alltagsdinge : Erkundungen der materiellen Kultur. (Studien und Materialien des Ludwig-Uhland-Instituts der Universität Tübingen ; 27. Tübingen 2005
Ein unscheinbares messingfarbenes Schild im Pariser Stadtviertel Marais verweist auf das um die Ecke liegende Museum, das Musée de la chasse et de la nature. Um so spannender ist aber der Besuch des Museums selbst. Was man hier alles zu sehen bekommt und wie, ist einfach grandios: es war einer der kurzweiligsten Museumsbesuche überhaupt. Auf kühne und elegante Weise wird hier ein nicht unumstrittenes Thema, nämlich die Jagd, mit (zeitgenössischer) Kunst und klassischen musealen Inszenierungen präsentiert, die perfekt in das historische Gebäude eingebunden sind. All das geschieht mit einem leichten Augenzwinkern.
In zwei Rundgängen - die hier ganz gut nachvollzogen werden können - läuft die Besucherin durchs Haus. "Das Bild des Tieres" widmet sich verschiedenen Tieren wie Wolf und Hase; ein Wildschwein begrüßt mich als erstes. Künstlerische Darstellungen aus Vergangenheit und Gegenwart werden naturwissenschaftliche Erkenntnisse entgegengesetzt und ermöglichen gewissermaßen, mit den Augen des Jägers zu sehen. Dazu dienen etwa eine Art Schränke, bei denen man viele Schubladen aufziehen kann.
Imposante zeitgenössische Kunstinstallationen laden ganz direkt, aber auch versteckt ein, über das eigene Verhältnis zu Tieren nachzudenken. Der zweite Rundgang, "Jagd und Kunst", thematisiert das Sammeln selbst. Die Atmosphäre eines Sammler-Hauses soll vermittelt werden, genauer die des Sammlerpaars, François und Jacqueline Sommer, die in den 1960er Jahren die Sammlung anlegten.
Das geschieht nie ungebrochen und wird dann im 2. Stock konsequent bis in die Gegenwart fortgesetzt. Der amerikanische Künstler Mark Dion hat hier mit der Installation der Sommerschen Jagdhütte den Museumsgründern ein unprätentiöses Denkmal gesetzt.Labels: Frankreich, Kunst, Paris, zeitgenössische Kunst