30.3.10

Wesen, unirdisch

Wäre ich in Wien, würde ich auf keinen Fall die Ausstellung des Künstlers Aljoscha von versäumen:

bioism aims to spread new and endless forms of life throughout the universe”

Hinter Aljoscha verbirgt sich ein Künstler aus der Ukraine, der seit 2003 in Düsseldorf lebt und arbeitet. Er macht u.a. so hübsche Gebilde, die einem zuweilen erst auf den zweiten Blick auffallen. Aus Acryl-Fäden zusammengezwirbelt, erinnern sie in der Tat an Wesen aus einer anderen Welt. Letztes Jahr konnte man das hier von ihm in niederländischen Museen sehen:



In Wien ist die Eröffnung ist am 16. April um 19 Uhr in der Garnisonsgasse 11, bei artunited.

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29.3.10

Tulpen in Amsterdam

Im Garten blühen schon die kleinen, roten, hier ist ihnen gleich eine Ausstellung gewidmet: im Rijksmuseum in Amsterdam geht es um die Tulpen. Die schönsten Bilder und Zeichnungen aus dem 17. und 18. jahrhundert werden gezeigt, natürlich aus dem eigenen Bestand. Das Highlight wird das selten gezeigte Tulpenbuch von Jacob Marrel sein. Warum das in Amsterdam liegt, wäre auch interessant zu erfahren - denn Marrel war der Schüler des Tulpenmalers schlechthin, nämlich von Georg Flegel und lebte ab 1651 in Frankfurt am Main.
Mit dem Eintrittsticket kann man auch den Keukenhof besuchen - die Hochburg der Tulpenzucht in den Niederlanden.

Ich begnüge mich damit, die Tulpen in meinem Garten anzuschauen und die äußerst schicke Internetseite des Rijksmuseum - da sind an der Seite so hübsch die Bilder aufgefächert.

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22.3.10

2013, Marseille

2013 wird das Jahr von Marseille: die Stadt ist Kulturhauptstadt und das Mucem wird eröffnet. Hoffentlich, endlich, aber auch ohne eine der Personen, die das Ganze mit vorangetrieben haben:

Denn hier konnte man wieder eine interessante Personalie lesen:

Michel Colardelle, Conservateur général du patrimoine - und, seit 1996 Direktor des Mucem (gewesen), wurde nominiert: als Direktor für kulturelle Angelegenheiten - in Guyana (Département und eine Region Frankreichs zugleich). Die Nominierung hat ein Geschmack, wie Journal de l'Art schreibt: "Cependant, on peut s’interroger sur son intérêt et ses motivations, le ministère de la Culture ayant été soupçonné « d’exfiltrer » Michel Colardelle du projet du Mucem pour cause de divergence d’opinion sur la conduite du projet. " Auf gut deutsch heisst das: weggelobt. Das hatte sich schon seit knapp einem Jahr abgezeichnet - hier im Blog nachzulesen.

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20.3.10

Der Universalkünstler Olbrich ausgestellt

Die Mathildenhöhe in Darmstadt würdigt ihren Erbauer: dem Architekten Josef Maria Olbrich, ist eine opulente Schau gewidmet.
Olbrich, 1867 im österreichischen Troppau geboren, wird in Wien zum Architekten. 1899 kam er auf Einladung von Großherzog Ernst Ludwig nach Darmstadt. Zu Lebzeiten, aber auch noch nach seinem viel zu frühen Tod 1908 war er regelrecht ein Star der europäischen Architektenszene. Er wird als Vertreter des Jugendstils geschätzt, aber seine Werke verweisen schon auf die Schlichtheit des Bauhauses.

Der Großherzog Ernst Ludwig beauftragt Olbrich 1899, die Künstlerkolonie zu entwickeln und zu erbauen - das Ergebnis ist heute ja noch, zumindest teilweise zu besichtigen. Das größte Exponat der Ausstellung ist sozusagen die Mathildenhöhe selbst, allen voran der Hochzeitsturm, hier links auf dem Bild.

Auf die Wiener Anfänge verweist der mediale Auftakt in der Ausstellung: eine Kamera-Fahrt mit der Tram um 1900 in Wien, unterlegt mit Mahler-Musik: hier baute Olbrich seine ersten Gebäude - wie zum Beispiel das Secessionsgebäude oder die Pavillons der Stadtbahn.

Die Ausstellung zeugt vom großen Schaffensdrang von Olbrich - nicht nur als Architekt, sondern auch als Innenarchitekt, Designer.... ein Universalkünstler eben. Es ist unglaublich, was Olbrich im Laufe seines viel zu kurzen Lebens alles er-und geschaffen hat: Er baute Ausstellungshäuser, Kaufhäuser, Villen, Sommerhäuser, sorgte für die passende Innenausstattung bis hin zu Möbel, Besteck oder das passende Geschirrtuch; er entwickelte das Corporate Design von Firmen, entwarf einen Opel... 1908 starb er ganz plötzlich an Leukämie.

Die Schau kann in dem reichen Material regelrecht schwelgen - von Olbrich entworfenes Geschirr, Besteck, Möbel, Entwurfs-Zeichnungen, Architektur-Modelle... - seiner Kreativität scheinen keine Grenzen gesetzt.
Die Ausstellung ist klassisch inszeniert, immer mit Blick darauf, dass die schönen Stücke wie Möbel und Modelle ästhetisch in Szene gesetzt werden.

Olbrichs Leben war äußerst vielfältig - deswegen gibt es in der Ausstellung viel zu lesen - was ich sehr gut finde. "Abkürzen" konnte man zuweilen auch mit der "Kinderspur": Texte für Kinder, auf niedriger Höhe angebracht und alltagssprachlich geschrieben, aus der Perspektive einer Prinzessin (der Tochter von Großherzog Ernst Ludwig) erzählt. Das einzige Kind, das wir in der Ausstellung sahen, beschäftigte sich lieber mit dem Audio-Guide; die Erwachsenen nahmen aber die Texte dankbar an - auch wenn man sich dafür etwas bücken musste.

Zur Ausstellung erschien ein dicker Katalog, und zu sehen ist sie noch bis zum 24. Mai.
Die Ausstellung besprochen in der FAZ und hier ist etwas davon zu sehen auf hr-online.

Auch zu empfehlen: das Museumscafe - wirklich erste Sahne, was Service und die Leckerheit des Kuchens betrifft...deshalb auch immer voll!

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14.3.10

Sitzen im Museum XVIII




Kunstvoll Sitzen im Kunsthistorischen Museum

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12.3.10

Meine Lieblings-Datenbank

Die Datenbank, die mich immer wieder begeistert, ist nicht deutsch, sondern französisch:

La Joconde beherbergt 366.000 Objekte, über die Hälfte davon mit Bild. Es sind Objekte aus über 280 Museen Frankreichs, die die ganze Bandbreite von Archäologie-, Kunst- oder kulturhistorische Museen abdecken. Auch wenn natürlich alles auf französisch ist, hat man schnell heraus, wie die Datenbank funktioniert. Man erhält umfassende Daten - über das Objekt und über das Museum, in dem sich das Stück befindet - manchmal mehr, manchmal weniger. Auch sehr schön ist, dass man die Funde als Lesezeichen speichern kann - was bei deutschen Objektdatenbanken oft nicht der Fall ist. Einfach perfekt!





Joconde ist nicht die einzige Datenbank in Frankreich. Es lohnt sich zum Beispiel, sich etwa Musenor näher anzusehen.
Für diese Online-Datenbank haben sich Museen in der Region Nord Pas-de-Calais zusammengeschlossen. Über 26.000 Objekte sind hier aufzufinden - für Lehnstuhlreisen reicht das allemal!


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9.3.10

Figurinen XXI


Dieser Herr steht im Münchner Stadtmuseum. Die Uniform ist des Portiers des Münchner Rathauses samt Zeremonienstab - eine Gala-Uniform um 1890.

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8.3.10

Das Kunst - Geld - Karussell

Wie die Kunstmuseen ihre Geschichte selbst erfinden, beschreibt der aufschlußreiche Artikel von Niklas Maak in Die gekaufte Kunstgeschichte in der FAZ. Es geht um das enge Verhältnis von Geld, Kunst und Museum. Maak beschreibt zwei Kunstsysteme, die miteinander im Wettstreit stehen - auf der einen Seite stehen die staatlichen, öffentlichen Kunsteinrichtungen, auf der anderen die reichen Sammler, die sich nicht mehr damit begnügen, die Museen zu unterstützen - mit Leihgaben oder mit Sponsoring. Der Unterschied ist, dass nun die Sammler quasi die gesamte Einrichtung übernehmen:
"Damit wird ein entscheidender Bruch vollzogen. Im Kampf darum, wie Bedeutung hergestellt wird, wie Macht entsteht, Deutungshoheiten behauptet und Eichsysteme für Qualität geprägt werden, haben sich offensichtlich die Gewichte verschoben. Wer hat die Macht im Kunstsystem? Wer entscheidet, was gezeigt wird, was als bedeutend gilt? Bisher war die Antwort auf diese Frage meistens: die staatlichen Ausstellungshallen und Museen, vielleicht noch die Biennalen - und weniger die privaten Sammler."
Maak beschreibt, wie auf diese Weise eine "zweite Kunstwelt" entsteht - in dem immer dieselben Namen auftauchen, Karrieren gesteuert werden - und vor allem die eigenen Kunstwerke promoten.
"Auf der Strecke bleibt bei diesen Einverleibungen die Urkompetenz des Museums als einer kulturellen Institution, in der unabhängige Experten Kunstwerke auswählen, sortieren, werten und in thematischen Ausstellungen präsentieren."

Vielleicht ein Indiz für die Museumskrise über Gottfried Fliedl bloggt?

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7.3.10

Sitzen im Museum XVII


Naturnahes Sitzen im Naturhistorischen Museum in Wien (2010)

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2.3.10

Sitzen im Museum XVI

Hier haben einige BesucherInnen Platz:
Wie eine Schlange schlängelt sich die Sitzbank durch die Dauerausstellung des Münchner Stadtmuseums.

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