11.2.09

Hessischer Alltag statt Kunst im Gedränge

Während sich sonntags die BesucherInnen in der Schirn oder im Städel auf die Füße treten, um einen Blick auf die ausgestellten Werke zu erheischen, sollte man lieber der Stadt den Rücken kehren. Das Kloster Lorsch und das Museumszentrum sind eine echte Alternative. Das Gelände des Weltkulturerbes Kloster Lorsch lässt erahnen, wie weitläufig das Kloster einmal war und natürlich kann man gebührend die Königshalle bewundern.

Im Museumszentrum sind drei verschiedene Ausstellungskomplexe zu sehen: die klostergeschichtliche Abteilung wird von der Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen präsentiert, das Tabakmuseum und die Sammlungen von der Stadt Lorsch und die hessische Alltagskultur von der Abteilung für Volkskunde des Hessischen Landesmuseums in Darmstadt.
Während die Klostergeschichte fast nur als Textwüste daher kommt, das Tabakmuseum mit Objekten rund um den Tabak und den Anbau und Verarbeitung in Lorsch nicht geizt (und mit keinem Wort die schädliche Seite von Tabak erwähnt), ist die Schaussammlung zur Alltagskultur unter dem Giebeldach ansprechend und spannend inszeniert. Die Ausstellung dreht sich um die Themen Haushalt, Hygiene und Keramik; die Abteilung über Holz befindet sich in Vorbereitung.
Wie sah der Alltag in einer hessischen Küche aus, wie veränderte er sich und wer waren seine Protagonisten, sind die Hauptfragen. Von der gemauerten Feuerstelle geht es zwar nicht ganz bis zum Ceran-Koch-Feld, aber zur Frankfurter Küche der österreichischen Architektin Margarete Schütte-Lihotzky. Nicht nur verschiedene Objektensembles werden gezeigt, sondern auch Objektgeschichten nachvollzogen. Kleine Materialsammlungen werden uns genauso vorgeführt wie Gerätschaften und Geschirr. In der Abteilung über Hygiene lernen wir, wie man sich früher gewaschen hat, wer die Zinkbadewannen benutzte und wie das Wasserklosett aus England nach Hessen kam.
Die Texte sind gut lesbar und informativ und verbinden Hessen zugleich mit der Welt - immer sichtbar gemacht mit einer kleinen Weltkugel. Der Ausflug ins Südhessische lohnt sich auf alle Fälle!






Noch ein Hinweis für diejenigen, die sich zuvor im Internet informieren möchten. Die Internetseite ist leider etwas unübersichtlich: Das Museumszentrum sucht man auf der Seite des Klosters vergeblich; auch auf der sitemap war nichts zu finden. Nur über das Hessische Landesmuseum (Außenstellen) bzw. über google waren die Seiten des Museumszentrums selbst zu finden. Merkwürdigerweise kommt man aber über die Seiten des Museumszentrum dann doch wieder auf die Startseite des Klosters Lorsch....

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