Wie ein Museum auch an Objekte kommt
Zum zwanzigjährigen Geburtstag 2008 forderte das Musée d'Orsay in Paris vier Filmemacher auf, Kurzfilme über das Museum zu drehen. Dieses Projekt kam nicht zum Abschluss, dafür entstand ein Kinofilm mit dem Titel L'heure d'été - Sommerzeit. Der Regisseur Olivier Assayas hatte carte blanche und entspann eine Geschichte um die Verteilung des Erbes in einer französischen Familie. Hélène feiert ihren 75 sten Geburtstag zusammen mit Kindern und Enkelkindern in einem bourgeoisen Traum-Haus mit Garten, das aus einer anderen Epoche zu sein scheint. Die Mutter weiht den ältesten Sohn in ihre Vorstellungen ein, wie nach dem Tod mit dem Erbe umzugehen sei. Zu verteilen gibt es einiges: da wären die Art déco- Möbel von Majorelle, der Schrank von Josef Hoffmann, die Bilder von Odile Redon und natürlich die beiden Corots, nicht zu vergessen einige kostbare Vasen, Geschirr und die Stücke einer Statue von Degas, die die Kinder beim Spielen kaputt gemacht hatten.
Als die Mutter überraschend einige Monate später stirbt, müssen die drei Geschwister sich einigen, was mit dem Haus und der Sammlung passiert; beides hatte einst dem Großonkel, einem Künstler gehört; die Mutter hatte es sich zur Lebensaufgabe gemacht, das Erbe über 30 Jahre lang zu pflegen. Nur der älteste Sohn, bezeichnenderweise ein Ökonom, ist daran interessiert, alles zu behalten. Er kann sich das aber nicht leisten. Nun kommt das Musée d'Orsay ins Spiel: manche Stücke hatte die Mutter dem Museum versprochen; nicht zuletzt ermöglicht der französische Staat, mit Kunst die Erbschaftssteuer zu zahlen.
Der Umgang mit dem Erbe wird mit prominenten SchauspielerInnen wie Juliette Binoche und Charles Berling leider etwas flach und vor allem leidenschaftslos erzählt. Es sind einige wenige Momente, die den Film sehenswert machen: Die Stücke der Statue von Degas werden in der Plastiktüte aus dem Supermarkt Leclerc aufbewahrt. Die Vase, die sich die Haushälterin nach dem Tod der Mutter heraussucht, weil sie ihrer Meinung nichts wert sei, da sie die Vase als häßlich empfindet und sie aus Bescheidenheit nichts Teures annehmen möchte - da weiss die Zuschauerin aber schon , dass diese Vase von einem bekannten Künstler stammt. Der mit Papieren überladene Schreibtisch, der so dekorativ im Atelier der Mutter stand, steht nun prominent im Museum, doch die BesucherInnen gehen achtlos daran vorbei - und die Erben fragen sich, wo er eigentlich besser gestanden hatte. Ohne eine Antwort zu finden.
Viel Neues oder gar Erhellendes zum Umgang mit Sachen liefert der Film nicht. Er bietet einige Hinweise darauf, wie wir mit Dingen umgehen, was sie uns wert sind, wie Dinge zum kulturellem Erbe werden und was mit ihnen - im Idealfall - im Museum passiert. So plätschert der Film vor sich hin, man wohnt verschieden Formen des Verlustes bei - der Verlust eines Menschen, von Dingen und eines Hauses, das für die Famile stand, die es nun nicht mehr gibt - deren Mitglieder sich aber freiwillig entschieden haben, sich von allem zu trennen.
Der Film ist dieser Tage in österreichischen Kinos angelaufen. Hier ein Interview mit dem Regisseur und hier eine Kritik im Orf
Als die Mutter überraschend einige Monate später stirbt, müssen die drei Geschwister sich einigen, was mit dem Haus und der Sammlung passiert; beides hatte einst dem Großonkel, einem Künstler gehört; die Mutter hatte es sich zur Lebensaufgabe gemacht, das Erbe über 30 Jahre lang zu pflegen. Nur der älteste Sohn, bezeichnenderweise ein Ökonom, ist daran interessiert, alles zu behalten. Er kann sich das aber nicht leisten. Nun kommt das Musée d'Orsay ins Spiel: manche Stücke hatte die Mutter dem Museum versprochen; nicht zuletzt ermöglicht der französische Staat, mit Kunst die Erbschaftssteuer zu zahlen.
Der Umgang mit dem Erbe wird mit prominenten SchauspielerInnen wie Juliette Binoche und Charles Berling leider etwas flach und vor allem leidenschaftslos erzählt. Es sind einige wenige Momente, die den Film sehenswert machen: Die Stücke der Statue von Degas werden in der Plastiktüte aus dem Supermarkt Leclerc aufbewahrt. Die Vase, die sich die Haushälterin nach dem Tod der Mutter heraussucht, weil sie ihrer Meinung nichts wert sei, da sie die Vase als häßlich empfindet und sie aus Bescheidenheit nichts Teures annehmen möchte - da weiss die Zuschauerin aber schon , dass diese Vase von einem bekannten Künstler stammt. Der mit Papieren überladene Schreibtisch, der so dekorativ im Atelier der Mutter stand, steht nun prominent im Museum, doch die BesucherInnen gehen achtlos daran vorbei - und die Erben fragen sich, wo er eigentlich besser gestanden hatte. Ohne eine Antwort zu finden.
Viel Neues oder gar Erhellendes zum Umgang mit Sachen liefert der Film nicht. Er bietet einige Hinweise darauf, wie wir mit Dingen umgehen, was sie uns wert sind, wie Dinge zum kulturellem Erbe werden und was mit ihnen - im Idealfall - im Museum passiert. So plätschert der Film vor sich hin, man wohnt verschieden Formen des Verlustes bei - der Verlust eines Menschen, von Dingen und eines Hauses, das für die Famile stand, die es nun nicht mehr gibt - deren Mitglieder sich aber freiwillig entschieden haben, sich von allem zu trennen.
Der Film ist dieser Tage in österreichischen Kinos angelaufen. Hier ein Interview mit dem Regisseur und hier eine Kritik im Orf
Labels: Frankreich, Geschichte, Paris
1 Kommentare:
Du hast recht; der Film hat leider dem interessanten Ausgangspunkt nicht Rechnung getragen sondern ist ein laues Geschichtchen. Schade um das gute Thema und schade um die guten Schauspieler!
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