29.1.09

DALLAS AM ALTEN HAFEN


Hat man erst kürzlich aufgeatmet und geglaubt das MuCEM sei endlich auf den Schienen und der Eröffnung 2013 stehe nun nichts mehr im Wege, so hat man sich getäuscht.
Trotz Krise scheint die Finanzierung gesichert - zumindest was den Bau betrifft, über die Bespielungskosten eines solchen Projektes zerbricht man sich bekanntlich oft erst im nachhinein den Kopf...

Nun war die Kulturministerin Christine Albanel in Marseille um die neuen Gebäude der Unterwasserarchäologie einzuweihen, jenes wissenschaftlichen Institutes das bisher im Fort Saint-Jean seine Büros und Lagerräume hatte. Das Marseiller MuCEM-Team erwartete folglich die Freigabe der Räumlichkeiten um nun ihre eigenen Büros hier einzurichten und so dem Ausstellungs- und späteren Baubetrieb auch räumlich nahe zu sein. Die Ministerin besichtigte das Fort Saint-Jean, den Saal G. H. Rivière (derzeitiger Ausstellungsraum) mit Blick auf die zukünftige Baustelle von Rudy Ricottis Museumsneubau. Ausser den in diesen Umständen angebrachten Höflichkeitsfloskeln kam aber nicht viel über die ministeriellen Lippen...

Gross war daher die Überraschung als durchsickerte, dass auf der Website des Kulturministeriums, wo die Ansprachen der Ministerin öffentlich abrufbar sind, einiges durchaus Bemerkenswertes zu lesen wäre. In diesem - aus welchem Grund auch immer - nicht gehaltenen Diskurs findet man folgende Aussagen: die Eröffnung des MuCEm 2013 sei ein fundamentaler Bestandteil der Festivitäten im Rahmen der Kulturhauptstadt - so weit so gut. Weiters sei das Projekt aber in zwei Pole aufzuspalten, der eine mit Schwerpunkt auf Ausstellungen, Symposien, internationaler Kulturarbeit und der zweite mit Ausrichtung auf Sammlungsbestände und eine aktive Leihgabenpolitik, Forschung und pädagogische Vermittlungarbeit (sprich: mit Schulklassen etc.). Diese Abteilung werde den zukünftigen Depots (Architekt Corinne Vezzoni) eingegliedert. In diesem Zusammenhang dankt die Ministerin auch Michel Colardelle und seiner Mannschaft für ihren Einsatz und bestätigt sie auch weiterhin in ihren Bemühungen um eben diese Arbeit an den Sammlungsbeständen!

Für die zukünftige Bespielung des Museums in Sachen Ausstellungen und kulturellen Aktivitäten die, laut Albanel, gegenüber dem ursprünglichen Projekt eine notable Erweiterung darstellten werde aber in Kürze ein neuer kompetenter Manager bestellt...

Dies ist jedoch noch nicht alles: das Fort Saint-Jean, integraler Bestandteil des Museumskonzeptes und bereits seit sechs Jahren genutzter Ausstellungsbereich, soll zu Gunsten privater Nutzungen frei gemacht werden, um so eine künftige Einnahmequelle zu schaffen.

Fortsetzung folgt!

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1 Kommentare:

Blogger Nina Gorgus sagte...

Angesichts dieser Schilderungen kann man nicht einmal mehr den Kopf schütteln. Es ist so unglaublich, was in Marseille passiert (oder nicht passiert) und wie ein so gutes und erfolgversprechendes Projekt auf diese Art und Weise unterminiert wird. Das ist beschämend für die französische Kulturpolitik!

30/1/09 10:17  

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