Bezugspunkte schaffen im Museum
Auf den ersten Blick kommt die Dauerausstellung "Repères" in der Cité nationale de l'histoire de l'immigration leicht und locker daher: die Szenographie wirkt beschwingt, da sich die Gestaltungselemente abwechseln: bunte Vitrinen, Einbauten aus Pappe und Holz, große Leinwände, Monitore, beleuchtete Tische, all das trägt dazu bei, dass man neugierig auf das doch eigentlich schwerfällige Thema Immigration wird. Nach dem Prolog - hier erfährt man auf großen Karten allgemein etwas über die weltweiten Migrantenströme durch die Jahrhunderte, begibt man sich einige Stufen hinunter in den großen, luftigen Ausstellungsraum. Die Geschichte der Immigration in Frankreich wird ab Beginn des 19. Jahrhundert erzählt. Die drei großen Blöcke - Emigrieren, in Frankreich leben und Vielfältigkeiten (also welche Kulturen werden mitgebracht) - werden auf verschiedene Weise erzählt: Zum ersten durch die ganz persönlichen Geschichten einzelner Personen, repräsentiert mit persönlichen Stücken und Interviews, die man sich auf Monitoren anschauen kann. So geht es etwa um die Lebensgeschichte eines Radiomoderatoren aus dem Kongo und seinen Weg nach Paris. Zum zweiten mit einem Blick auf die Geschichte: die beleuchteten Tische thematisieren das große Ganze mit Texten und vielen Fotos. Beispielsweise ist ein Tisch der Herausbildung von Stereotypen des Fremden gewidmet. Zum dritten interpretieren Künstler ihre Sicht auf das Weggehen, Ankommen und Bleiben. So hat zum Beispiel ein Fotograf einen afrikanischen Immigranten auf seiner Irrfahrt durch Afrika bis nach Europa begleitet, ein anderer Künstler machte eine Installation aus Stockbetten und den typischen karierten Plastiktaschen. Diese Kombination von Objekten, Dokumentation und Kunst macht die Stärke der Ausstellung aus, und liefert Anhaltspunkte - so die ungefähre Übersetzung des Ausstellungstitels. Was auch gut gefällt, dass die Ausstellung Stellung bezieht und nicht in einem Bemühen der political correctness versandet.
Ein kleines B-moll (wie man es in Frankreich sagen würde) die Texte sind nur auf französisch.
Über die Cité hier, hier und hier im Museumsblog.
Labels: Frankreich, Migration, Paris
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